Arbeitsplatz
Die Schule ist der zentrale Ort, an dem ein Großteil der sichtbaren Tätigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern stattfindet. Doch auch abseits von Klassen- und Lehrerzimmer, Pausenhof und Aula sind Lehrkräfte für ihren Auftrag im Einsatz. Wesentliches Charakteristikum des Berufes einer Lehrkraft ist, dass sich die Tätigkeiten tatsächlich auf zwei Arbeitsplätze aufteilen.
Während in der Schule verschiedene Aufgaben übernommen werden, die meist erst durch die Interaktion mit anderen – mit Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen, Eltern etc. – entstehen, finden am Arbeitsplatz zu Hause Tätigkeiten statt, die oftmals in Einzelarbeit realisiert werden, wie etwa die Unterrichtsvorbereitung oder die Korrekturarbeit.
Struktur und Flexibilität
Die Arbeit in der Schule erfolgt damit in einem vorstrukturierten Zeitrahmen; das Home Office hingegen erlaubt eine selbstbestimmte, flexible Arbeitszeitgestaltung. Für Lehrkräfte bedeutet dies einen steten Wechsel zwischen zwei Arbeitsformen: Einerseits müssen sie in der Lage und bereit sein, sich in vorgegebene Strukturen einzupassen, andererseits benötigen sie ein hohes Maß an Selbstorganisations- und Motivationsfähigkeit, um die Heimarbeit zielführend zu gestalten.
In der folgenden Darstellung finden Sie einen Überblick darüber, wie sich Arbeitsaufgaben von Lehrerinnen und Lehrern innerhalb einer Arbeitswoche verteilen (Gewichtetes Mittel der Schulformen nach Mußmann et al., 2016, S. 141):
Überlegen Sie, wie viel Prozent der gesamten Arbeitszeit eine Lehrkraft für eine der folgenden Tätigkeiten benötigt und nehmen Sie per Drag & Drop ein Zuordnung vor.
Auflösung
Wie diese Übersicht verdeutlicht, nehmen Unterricht und unterrichtsnahe Tätigkeiten einen großen Teil der Arbeitszeit ein. Einen ebenfalls hohen Stellenwert beansprucht die Kommunikationsarbeit, die nicht nur Konferenzen, Arbeitsgruppen und Elternabende umfasst, sondern auch die pädagogische Kommunikation miteinschließt.
Kommunikative Tätigkeiten werden mit dem Ausbau von Ganztagsangeboten an Schulen, der Zunahme von Arbeit in Multiprofessionellen Teams und der Öffnung des Unterrichts für externe Lernorte künftig noch stärkere Bedeutung erlangen. Diese Veränderungen werden sich auf die Schulräumlichkeiten wie auch auf die Arbeitsprozesse vor Ort auswirken.
Für Lehrerinnen und Lehrer bringt die Weiterentwicklung der Schulen nicht nur eine Erweiterung des Aufgaben- und Pflichtspektrums mit sich, neue Einsatzzeiten und strukturelle Arbeitsanforderungen werden geschaffen, neue Arbeitskooperationen entstehen. Damit verändert sich auch der Lebens- und Erfahrungsraum Schule entscheidend. Wichtige Aufgabe für Lehrkräfte ist, diesen Wandel aktiv mitzugestalten und bei den damit einhergehenden Veränderungen das eigene Belastungsmaß im Blick zu behalten.
Reflexion
Selbstmanagementkompetenz ist in Anbetracht des breiten Aufgabenspektrums und der vielfältigen Arbeitsanforderungen eine wichtige Voraussetzung für Lehrkräfte, um im Beruf bestehen zu können. Wie schätzen Sie Ihre eigene Selbstmanagementkompetenz ein? Recherchieren Sie dafür auch gerne zum Konzept des Selbstmanagements, um dessen Komponenten näher kennenzulernen und die Frage fundierter für sich beantworten zu können.
Teamarbeit als Arbeitsform wird für Lehrkräfte immer wichtiger, wie auch die Bereitschaft zur Gestaltung von und Kommunikation in Teams. Falls Sie bereits persönliche Erfahrungen mit Teamarbeit gesammelt haben, überlegen Sie, welche Erkenntnisse Sie daraus für sich mitgenommen haben: Wie war die Arbeitsaufteilung in diesem Team und wie verlief die Zusammenarbeit? Gab es eine Rollenverteilung und welche Rolle haben Sie dabei übernommen?
Quellen
Mußmann, F., Riethmüller, M., Hardwig, T. (2016) Niedersächsische Arbeitszeitstudie – Lehrkräfte an öffentlichen Schulen 2015/2016. Ergebnisbericht. Göttingen, August 2016.