Unterrichten
1. Einleitung
2. Was ist Lernen?
3. Was ist guter Unterricht?
4. Unterricht: Mythen und gesicherte Erkenntnisse
5. Abschluss
1. Einleitung
Zu den zentralen Aufgaben einer Lehrperson gehört das Unterrichten. Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler können dabei mit Hilfe verschiedener Lernangebote angeregt und unterstützt werden. Konkret bedeutet das: Passende Inhalte auswählen, herausfordernde Aufgaben entwickeln, Methoden und Materialien abwägen und das Lernen der Schülerinnen und Schüler begleiten und unterstützen. Jeder bzw. jede hat selbst Unterricht erlebt, hat dabei (mehr oder weniger) gelernt und somit Vorstellungen über „guten Unterricht“ und erfolgreiches Lernen entwickelt. Die folgenden Aufgaben ermöglichen Ihnen, eben jene in der eigenen Schulzeit erworbenen Vorstellungen von Unterricht und Lernen zu reflektieren. Erkenntnisse aus der Forschung zu erfolgreichem Unterricht und Wissen über das Lernen von Schülerinnen und Schülern bieten Ihnen Reflexionsanregungen.
Reflexion
In dieser ersten Übung möchten wir Sie anregen, sich an Ihren eigenen Unterricht zu erinnern und damit verbundene Vorstellungen von Lernen zu reflektieren. Beide Fotos stellen Unterricht dar. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie die Bilder betrachten? Welches Bild erinnert Sie an Ihre eigene Schulzeit?
Die Erfahrungen aus der eigenen Schulzeit prägen die Vorstellungen von Unterricht und Lernen. Eine aktive Auseinandersetzung damit, was Sie als erfolgreich erlebt und als hilfreich empfunden haben, ist sinnvoll. Diese persönlichen Sichtweisen lassen sich mit den Anforderungen vergleichen, die an Lehrpersonen gestellt werden sowie mit Erkenntnissen aus der Forschung.
2. Was ist Lernen?
Unterricht und Lernen hängen unmittelbar zusammen. Das Hauptziel des Unterrichts besteht dabei darin, Lernprozesse bei Schülerinnen und Schülern erfolgreich anzuregen, zu begleiten und aufrechtzuerhalten. Deshalb stellt sich zunächst die Frage, was mit Lernen überhaupt gemeint ist. Diese Frage kann im Prinzip auf sehr unterschiedliche Art und Weise beantwortet werden.
Wie würden Sie selber diese Frage beantworten?
Im Folgenden sehen Sie eine Liste von Tätigkeiten. Welche dieser Tätigkeiten ähneln Ihrer eigenen Vorstellung vom Lernen, welche eher nicht? Machen Sie pro Zeile bitte immer nur ein Kreuz.
Ja |
Nein |
|
zuhören | ||
verstehen | ||
sich etwas einprägen | ||
nachdenken | ||
nachmachen | ||
Erfahrungen machen | ||
pauken | ||
Probleme lösen |
Auflösung
Aktives, konstruktives Lernen |
Reaktives, reproduzierendes Lernen |
|
verstehen | ||
nachdenken | ||
Probleme lösen | ||
Erfahrungen machen | ||
zuhören | ||
sich etwas einprägen | ||
pauken | ||
nachmachen |
Die Tätigkeiten verstehen, nachdenken, Probleme lösen und Erfahrungen machen stehen für ein aktives und konstruktives Lernen, bei dem Lernende selber aktiv werden und sich Wissen erarbeiten. Dagegen lassen die Tätigkeiten zuhören, sich etwas einprägen, pauken und nachmachen auf ein reaktives und reproduzierendes Lernen schließen, das vor allem in der Erinnerung und Wiedergabe von vorab vermittelten Inhalten besteht. In wissenschaftlichen und auch in schulpraktischen Kontexten hat sich inzwischen die Vorstellung durchgesetzt, dass Lernen ein aktiver und konstruktiver Prozess ist. Diese Art von Lernen unterstützt sowohl das Verstehen als auch die Anwendung des erworbenen Wissens. Auf diesem Weg kann Wissen also auf andere Problemstellungen und Aufgaben übertragen und somit flexibel genutzt werden.
Im Unterschied dazu erzeugt reaktiv reproduzierendes Lernen häufig sogenanntes „träges Wissen“, das im besten Falle wiedergegeben, aber nicht auf neue Problemstellungen und Aufgaben angewendet werden kann. Selbstverständlich haben in einem umfassenden Lernprozess aber auch wiederholende Tätigkeiten durchaus Bedeutung (z.B. Vokabeln lernen). Häufig können sich beide Arten des Lernens auch sinnvoll ergänzen. Die Auseinandersetzung mit dem Begriff des Lernens und den unterschiedlichen Tätigkeiten im Rahmen von Lernprozessen hilft bei der Vorbereitung auf das Aufgabenfeld Unterrichten. Dabei ist es wichtig, verschiedene Vorstellungen von Lernen zu kennen, um diese bei der eigenen Unterrichtsvorbereitung zu berücksichtigen.
3. Was ist guter Unterricht?
Die Kernaufgabe von Lehrpersonen besteht darin, einen Unterricht zu gestalten, der das Lernen von Schülerinnen und Schülern bestmöglich unterstützt. Hier schließt sich die Frage an, welche Merkmale einen guten Unterricht ausmachen? Ganz pauschal lässt sich diese Frage jedoch kaum beantworten. Die logische Folgefrage ist vielmehr: Gut für welches Ziel? Zweifellos besteht ein Unterschied darin, ob es um fachliche Leistungen geht – oder um Motivation, Interesse, Lern- und Problemlösestrategien oder soziale Fähigkeiten. Der Fokus soll nun auf den fachlichen Leistungen liegen, d.h. das erfolgreiche Lernen der Inhalte, Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem Schulfach.
Denken Sie an Ihre eigene Schulzeit. Wodurch zeichnet sich, rückblickend betrachtet, ein für fachliche Leistungen guter Unterricht aus? Nennen Sie hierzu drei Merkmale.
Unterricht nach seiner Qualität zu beurteilen, ist nicht leicht, denn das Unterrichtsgeschehen ist sehr komplex. Soll Unterricht analysiert und bewertet werden, ist es deshalb sinnvoll, zwischen zwei Ebenen zu unterscheiden: Auf der einen Ebene liegen Unterrichtsmerkmale, die auch für Außenstehende leicht zu beobachten sind wie übergeordnete Organisationsformen, Sozialformen oder methodische Unterrichtselemente (z.B. Unterricht im Klassenverband, in Kursen, Freiarbeit, kooperatives Lernen, lehrergeleiteter Unterricht).
Tieferliegend sind Unterrichtsmerkmale auf der Ebene, die sich auf die Interaktion zwischen Lehrpersonen und Lernenden bezieht (z.B. Kommunikation oder Unterstützung) oder die Auseinandersetzung der Lernenden mit dem Lerninhalt bei der Bearbeitung einer Aufgabenstellung (z.B. das Anforderungsniveau sowie die kognitiven und emotionalen Dimensionen des Lerninhalts). Nach dem aktuellen Forschungsstand der Unterrichtsforschung sind vor allem diese Tiefenstrukturen für das erfolgreiche fachliche Lernen, mehr oder weniger stark aber auch für andere Ziele bedeutsam. Im Einzelnen zählt hierzu:
- zum Denken herausfordern (z.B. anspruchsvolle Aufgabenstellungen, an Alltagsphänomene anknüpfen oder Thematisierung von Ideen und Lösungswegen)
- unterstützendes Unterrichtsklima (z.B. wertschätzender Umgang miteinander, Förderung von Selbstbestimmung oder konstruktive Unterstützung durch die Lehrperson)
- eine Klasse führen (z.B. effektive Zeitnutzung oder Einführung von Regeln und Ritualen)
Solche Unterrichtsmerkmale haben sich für das erfolgreiche Lernen zwar als bedeutsam erwiesen, sie stellen jedoch keine direkten Handlungsanweisungen dar. Guter Unterricht hängt vielmehr davon ab, inwieweit es einer Lehrperson gelingt, diese (und weitere) Unterrichtsmerkmale auf bestimmte Ziele, Fächer, das Alter der Schülerinnen und Schüler sowie weitere individuelle Lernvoraussetzungen hin zu konkretisieren.
Reflexion
Schauen Sie sich Ihre Merkmale noch einmal an. Haben Sie Merkmale guten/lernwirksamen Unterrichts aufgezählt, die leicht beobachtbar sind? Beschreiben die Merkmale auch tieferliegende Dimensionen? Können Sie Ihre Merkmale den drei oben beschriebenen Merkmalsbereichen zuordnen?
4. Unterricht: Mythen und gesicherte Erkenntnisse
Jede bzw. jeder kennt Unterricht, hat selber verschiedene Formen der Umsetzung erlebt und für sich als erfolgreich, hilfreich oder eher problematisch abgespeichert. Insbesondere für diejenigen, die sich für den Beruf der Lehrerin oder des Lehrers interessieren, ist es wichtig, sich mit diesen Vorstellungen auseinanderzusetzen. Erkenntnisse aus der Forschung können dabei helfen, eigene Vorstellungen zu reflektieren.
Im Folgenden sehen Sie eine Reihe von Aussagen zum (guten) Unterricht. Stimmen Sie den einzelnen Aussagen zu oder lehnen Sie diese ab?
Vergleichen Sie Ihre Antworten mit den gesicherten Erkenntnissen: Bei wie vielen Fragen gab es Übereinstimmung? Welche Erkenntnisse haben Sie am meisten überrascht?5. Abschluss
Sie haben nun Ihre eigenen Vorstellungen von „gutem Unterricht“ und Lernen reflektiert und möglicherweise über einige „Unterrichtsmythen“ nachgedacht. Überlegen Sie abschließend, welche Erkenntnisse Sie insgesamt aus den bearbeiteten Aufgaben für sich mitnehmen. Für die Vorbereitung von angehenden Lehrpersonen auf das Aufgabenfeld Unterrichten ist die fortwährende Erinnerung eigener schulischer Erfahrungen und die Reflexion insbesondere vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse von großer Bedeutung. Heute haben Sie erste Schritte auf diesem Weg unternommen. Auf dem weiteren Weg wünschen wir Ihnen viel Erfolg und weitere interessante Erkenntnisse!
1. Einleitung
2. Einblicke in die Mathematikdidaktik
3. Abschluss
4. Möchten Sie Ihre eigene fachliche Kompetenz prüfen?
1. Einleitung
Das Fach Mathematik spielt als sog. „Kernfach“ in der Grundschule eine wichtige Rolle. An Mathematik scheiden sich die Geister – für die einen sind Zahlen eine wahre Freude, während andere daran verzweifeln. Woran liegt das eigentlich? Es lohnt sehr, darüber nachzudenken, wenn man den Beruf der Grundschullehrerin oder des Grundschullehrers ergreifen möchte.
Während alle anderen am Lehramtsstudium Interessierten frei entscheiden können, ob sie Mathematik als Unterrichtsfach studieren wollen, müssen die angehenden Grundschullehrkräfte Mathematik als Pflichtfach belegen. Damit kommt eine große Verantwortung auf sie zu:
Entsprechend wichtig sind daher ihre persönlichen Haltungen und Einstellungen zur Mathematik, denn ihre Aufgabe wird nicht nur die Vermittlung von Fachwissen sein. Die Grundschullehrkraft muss gemäß den Vorgaben der Bildungspläne bei den Lernenden auch die „Freude am Fach“ wecken. Und das kann kaum gelingen, wenn man selbst ein gespaltenes Verhältnis dazu hat.
2. Einblicke in die Mathematikdidaktik
Im Folgenden finden Sie:
- eine Beispielaufgabe. Schauen Sie sich diese genau an, „spielen“ Sie ein wenig mit ihr und überprüfen Sie dabei, wie Sie persönlich zum Thema Mathematik stehen.
- mögliche Reaktionen auf die Tatsache, dass Mathematik für Grundschullehrkräfte ein Pflichtfach im Studium sein wird. Wo ordnen Sie Ihre Reaktion ein?
- beispielhaft vier Bereiche aus dem Studium der Mathematikdidaktik.
Beispielaufgabe Zahlenketten
Die Abbildung zeigt eine (5er-)Zahlenkette.
Die einfache Regel lautet wie folgt:
- Schreibe zwei (beliebige) Startzahlen in die beiden ersten Felder.
- Notiere ihre Summe in das nächste Feld daneben.
- Addiere jetzt immer die beiden letzten Zahlen und schreibe die Summe in das nächste Feld.
- Die Zahl im letzten Feld heißt Zielzahl.
Und nun Ihre Aufgabe – hier am Beispiel einer 4er-Kette, wie sie vielfach schon im 1. Schuljahr eingesetzt wird. Probieren Sie aus, welche der fünf Aufgaben Sie bearbeiten können. Und beobachten Sie sich einmal selbst: Wie fühlen Sie sich dabei? Wie gehen Sie vor?
- Finden Sie ein Startzahlpärchen, das zur Zielzahl 20 führt?
- Können Sie mehrere solcher Startzahlpärchen finden?
- Finden Sie möglichst viele.
- Wie viele gibt es überhaupt, und finden Sie alle?
- Können Sie begründen, warum es nicht mehr geben kann?
Ein erster Kommentar
Die fünf Aufgaben repräsentieren unterschiedliche Anspruchsniveaus, übrigens ein erstes Kriterium für „gute Aufgaben“ und den Mathematikunterricht generell:
Allen Kindern, egal welchen Leistungsvermögens, soll ein Zugang zur Aufgabe möglich sein:
- die langsamer Lernenden finden einfache Rechenübungen vor (Aufgabe 1-3),
- bei anderen wird der „sportliche Ehrgeiz“ durch die Aufgaben 3 und 4 geweckt
- und Aufgabe 5 fördert eine sehr zentrale Kompetenz des Mathematikunterrichts (schon in der Grundschule!): das Argumentieren und Begründen.
Und weil die Kinder alle im gleichen Aufgabenkontext arbeiten, wenn auch auf unterschiedlichen Niveaus, können alle von allen lernen.
Befragen Sie sich nun einmal selbst:
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede haben die Aufgaben zu „Zahlenketten“ im Vergleich zum Mathematikunterricht, den Sie erlebt haben?
- Was gefiel Ihnen an Ihrem eigenen Mathematikunterricht und was nicht?
- Können Sie sich vorstellen, vor einer Klasse stehend Kinder so für die Mathematik zu begeistern?
- Welche Erfahrungen mit Mathematik würden Sie Ihren zukünftigen Schülerinnen und Schülern gerne ersparen?
- Wie denken Sie über das Spannungsverhältnis zwischen den o. g. typischen Erwachsenenreaktionen und der abweichenden Praxis von Grundschulkindern?
Zu den Lösungen
„Gute Aufgaben“ kann man meist auf verschiedene Wege lösen. Und auf verschiedenen Ebenen, die man als verschiedene Sprachen für denselben Sachverhalt verstehen kann – genau so, wie man entweder Sonne oder sun oder soleil zu ein und demselben Wärmespender sagen kann. Die Kinder „sprechen“ nur die 1. Sprache (Ebene A), die Lehrerin bzw. der Lehrer muss beide gut beherrschen (Ebene A & B).
Klicken Sie auf das Bild, um beide Lösungswege einzusehen.Mathematik als Pflichtfach – Reaktionen
Vier Bereiche aus der Mathematikdidaktik für das Grundschullehramt
Verstehen der eigenen Lernprozesse
Durch Angebote, die es Ihnen ermöglichen, über Ihre eigenen Lernprozesse nachzudenken und dies als Haltung zu verinnerlichen, d. h. es gewohnheitsmäßig zu tun. Das schließt Ihre Bereitschaft zur Veränderung der eigenen Einstellungen zur Mathematik und zum Mathematikunterricht ein.
Verstehen von Mathematik
Durch Angebote, die Ihr Verständnis von berufsbildrelevanter (keiner abgehobenen) Fachmathematik festigen und erweitern sollen. Dies geschieht am effektivsten durch zahlreiche Gelegenheiten zum eigenständigen Mathematiktreiben an unterrichtsnahen Aufgabenstellungen im Sinne einer „Elementarmathematik vom höheren Standpunkt“.
Verstehen, wie Kinder lernen
Durch Angebote, die Ihnen helfen sollen, Lernprozesse, Lernschwierigkeiten und Denkwege von Kindern im Umgang mit Mathematik sachgerecht zu verstehen und einzuordnen.
Verstehen von Mathematikunterricht
Durch Angebote, die Ihnen helfen sollen, Ihr pädagogisches, fachliches und fachdidaktisches Wissen in gehaltvolle Lernumgebungen für Kinder umzusetzen. Dazu gehört insbesondere die professionelle Fähigkeit der Auswahl, des Stellens, Variierens und Analysierens von substanziellen Aufgaben und Problemstellungen.
3. Abschluss
Das Fach Mathematik gehört in der Grundschule noch zu den Lieblingsfächern vieler Kinder. Aber auch für die Lehrerin oder den Lehrer in der Grundschule kann der Mathematikunterricht ausgesprochen spannend, interessant und freudvoll sein – nicht zuletzt aufgrund der oft unkonventionellen und noch „unverdorbenen“ Denkweise der Kinder in diesem Alter.
Und auch, weil Mathematikunterricht in der Grundschule heute auch weit mehr ausmacht als „Rechnen lernen“, was durchaus auch zu den Unterrichtsinhalten gehört. Aber es wird spannender und interessanter durch Aufgaben, die gleichzeitig auch noch mehr erlauben:
- mehr als ein richtiges Ergebnis
- Fragen wie: „Wie viele … gibt es?“
- Entdecken und Beschreiben von Mustern und Regelmäßigkeiten (in Aufgaben oder Ergebnissen)
- Erklären und Begründen („Warum ist das so?“)
Die Freude an diesem Beruf ist auch für Lehrkräfte umso größer, je souveräner diese „im Fach stehen“. Daher sollte das „Pflichtfach“ Mathematik durchaus auch als Chance verstanden werden.
4. Möchten Sie Ihre eigene fachliche Kompetenz prüfen?
Gut zu wissen: Wozu dient dieser Test?
Es handelt sich nicht um ›höhere Mathematik‹.
- Wenn etwas längere Zeit nicht benötigt wird, gerät es in Vergessenheit. Das ist nicht ehrenrührig, sondern erst einmal eine gute Eigenschaft eines funktionstüchtigen menschlichen Gehirns: nämlich Speicherplatz freizumachen für aktuelle Anforderungen, indem nicht Benötigtes ›ausgelagert‹ (vergessen) wird.
- Man glaubt, seinerzeit etwas gelernt zu haben, in Wirklichkeit wurde es aber nur ›draufgeschafft‹ – für einen aktuellen Anlass wie eine Klausur o. Ä. In solchen Fällen kann u. U. auch bloßes Auswendiglernen zu einem kurzfristigen (!) Erfolg führen. Wenn aber echtes Verstehen fehlt, ist ein solches Wissen später, nach dem erwartbaren (!) Vergessen auch nicht mehr rekonstruierbar.
Im eigentlichen Sinne Gelerntes lässt sich aus der Vergessenheit heraus eigenständig rekonstruieren, wenn es denn wieder einmal gebraucht wird, wie z. B. jetzt, wo Sie sich für diesen Studiengang entschieden haben. Und manches – oft mehr als man am Anfang des Studiums bereits beurteilen kann – wird für den hier angestrebten Studiengang tatsächlich wieder benötigt.
Nicht im, aber für Unterricht ist spezifisches Fachwissen über Kl. 4 hinaus erforderlich.
Vieles, was man als verantwortungsbewusste Lehrperson in der Grundschule an Fachwissen über Grundschulniveau hinaus kennen und können muss, wird allerdings so nicht 1:1 in Unterricht eingebracht, sondern dient als notwendiges Hintergrundwissen, um Lernprozesse sinnvoll und erfolgreich gestalten zu können. Dafür sprechen insbesondere folgende Gründe:
- Lehren heißt nicht ›beibringen‹: Um dem Vergessen (s. o.) vorzubeugen, weiß man inzwischen sehr gut, dass es nicht nachhaltig gelingen kann, ›fertige Mathematik‹ aus dem eigenen Kopf in die Köpfe von Lernenden (egal welchen Alters!) hinüber zu transportieren, indem man Wissen – wenn auch um große Verständlichkeit bemüht – mitteilt oder zeigt, ›wie‘s geht‹.
- Lernschwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern lassen sich erst dann wirklich verstehen, wenn man den fachlichen Inhalt, der die Verständnisprobleme hervorruft, tiefer verstanden hat, als es im Unterricht dargestellt wird. Und erst dann ist man auch in der Lage, wirklich sinnvoll und wirksam effektive Hilfen (jenseits von ›Vormachen‹ oder ›nochmal und nochmal Erklären‹) anzubieten.
- Viele fundamentale fachliche Ideen, die bereits in der Grundschule grundlegend gelernt werden, reichen hinüber in die weitere Schullaufbahn der Lernenden, werden dort also immer wieder erneut aufgegriffen. Eine Lehrperson, die weiß, worauf ihr aktuelles Tun im Grundschulunterricht für ihre Schülerinnen und Schüler später einmal hinausläuft, wird anders (verantwortlicher, konsistenter, gehaltvoller und nicht selten motivierender und motivierter) unterrichten können als jemand, dessen fachlicher Horizont auf das ›Biotop‹ der Klassen 1 – 4 begrenzt ist.
Rekonstruieren Sie vergessenes Wissen.
In diesem Sinne ist es aber auch ratsam, eventuelle zu Tage getretene Schwierigkeiten mit den Testaufgaben nicht zu unterschätzen. Und da es sich um vorauszusetzende Grundkenntnisse für ein erfolgreiches Studium handelt, kann realistischer Weise nicht erwartet werden, dass diese im Rahmen von oder durch Lehrveranstaltungen ›wiederholt‹ würden. Hier muss vielmehr – das gehört zu einem akademischen Studium notwendigerweise dazu – an Ihre Eigeninitiative appelliert werden, mit der relevante Kenntnisse selbstständig aufzuarbeiten sind.
Allerdings: Hilfreiche Hinweise dazu, wie und womit dies am besten geschehen kann, dürfen Sie von Ihren Lehrenden erwarten. Bitte sprechen Sie Ihre Dozentinnen und Dozenten in solchen Fällen also gerne an!
1. Einleitung
2. Was bedeutet es, das Fach Deutsch zu unterrichten?
    2.1 Kritisches Literaturstudium
    2.2 Fachwissenschaftliche Kenntnisse
    2.3 Sprachwissen und Sprachbewusstsein
3. Zur Reflexion
4. Quellenangaben
1. Einleitung
Das Fach Deutsch spielt eine zentrale Rolle in allen Schulformen, denn eine kompetente Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift ist wichtige Voraussetzung für den Lernerfolg in allen anderen Unterrichtsfächern. Neben Sprechen und Zuhören, Schreiben, Lesen, der Auseinandersetzung mit Texten und Medien gehört auch die Beschäftigung mit Sprache und dem Sprachgebrauch zu den Lernbereichen im Fach Deutsch. Neben dem Lesen- und Schreibenlernen stehen im Deutschunterricht der Umgang mit Literatur, Sprache und Medien und ästhetische, literatur- und kulturgeschichtliche Themen im Mittelpunkt des Lernens.
2. Inhalte und Ziele des Studiums im Fach Deutsch
In deutschdidaktischen Lehrveranstaltungen geht es um die Untersuchung, Modellierung und Gestaltung von unterrichtlichen Lehr- und Lernprozessen. Das deutschdidaktische Studium ist deshalb darauf ausgerichtet, zukünftigen Deutschlehrerinnen und -lehrern theoriegeleitet und auf der Basis fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Erkenntnisse Handlungswissen für die Planung, Durchführung und Reflexion ihres Unterrichts zu vermitteln, sodass sie (schrift-)sprachliche und literarästhetische Lernprozesse bei Schülerinnen und Schülern anleiten und gestalten können.
Wesentliche Voraussetzung für das Lehramtsstudium im Fach Deutsch in allen Schulformen ist deshalb ein großes Interesse an Sprache und Literatur und am Austausch mit anderen über Sprache und Literatur. Folgend können Sie nun beispielhaft verschiedene Inhalte und Ziele der fachdidaktischen Ausbildung kennenlernen.
2.1 Kritisches Literaturstudium
Ein Schwerpunkt der fachdidaktischen Ausbildung im Lehramtsstudium besteht in der Auseinandersetzung mit fachdidaktischer Literatur, die Sie verstehen und kritisch durchdenken müssen. Hier ein kurzes Beispiel dazu.
Einordnung
2.2 Fachwissenschaftliche Kenntnisse
Das Gedicht „Der Frühling“ von Bernhard Lins wird häufig im Deutschunterricht der Grundschule oder der frühen Sekundarstufe I eingesetzt. Lesen Sie dieses Gedicht und antworten Sie dann auf die folgenden Fragen.
Der Frühling
von Bernhard Lins
Der Frühling hat fast über Nacht
die braunen Wiesen grün gemacht
und zieht dem Garten dann
die schönsten Kleider an.
Er macht den Katzen schnelle Beine,
trocknet Wäsche an der Leine,
holt die Schnecken aus dem Haus
in den Frühlingsregen raus.
Er lässt die Käfer wieder krabbeln
und die Kinder wieder zappeln.
Der Frühling hat fast über Nacht
mit dem Winter Schluss gemacht.
Quelle: Berktold et al. 2017, S. 135
Einordnung
Einordnung
2.3 Sprachwissen und Sprachbewusstsein
Auch die Beschäftigung mit Sprache und dem Sprachgebrauch gehört zu den Lernbereichen von Studierenden im Fach Deutsch. Wissen über Grammatik oder den Einsatz sprachlicher Mittel spielt eine wichtige Rolle bei der didaktischen Auseinandersetzung mit Sprachvarianten, dem Sprachwandel oder der Bedeutung von Äußerungen und Ausdrucksweisen.
Für den Deutschunterricht sind grammatische Zweifelsfälle deshalb ein gutes Thema, um über die Veränderung von Sprache zu reflektieren. Das setzt voraus, dass sich Deutschlehrerinnen und -lehrer gut mit dem Sprachwandel auskennen und in Abhängigkeit von den sprachlichen Voraussetzungen und thematischen Interessen ihrer Schülerinnen und Schüler Unterricht planen und gestalten können.
In den folgenden Aufgaben stehen weitere sprachliche Formen im Mittelpunkt.
a) Beurteilen Sie folgende Sprachvarianten:
Einordnung
„Zweifelsfälle […] sind formseitig fast identische und damit zweifelauslösende Varianten eines sprachlichen Phänomens, die in der Standardgrammatik als Optionen existieren. Angesichts der austauschbaren Formen geraten kompetente Sprecherinnen und Sprecher in Zweifel, da sie nicht entscheiden können, welche der Formen richtig ist und verwendet werden soll. Ein Zweifelsfall zeichnet sich gegenüber individuellen sprachlichen Unsicherheiten dadurch aus, dass er in der Sprachgemeinschaft tatsächlich ein allgemeines Phänomen darstellt, also nicht nur von einigen wenigen Sprechern als Zweifelsfall wahrgenommen wird […]. Zweifelsfälle resultieren aus einem nicht abgeschlossenen Sprachwandel, in dem eine Form nicht vollständig durch eine andere ersetzt oder verdrängt wird. Solche potenziellen Zweifelsfälle lassen sich auf allen Ebenen des Sprachsystems finden.“ (Müller/Szczepaniak 2017, S. 6)
Das bedeutet, dass sprachliche Zweifelsfälle keine Fehler sind, sondern es sprachliche Formen gibt, die nebeneinander existieren. Manchmal hilft die Kommunikationssituation (mündlich oder schriftlich, offiziell oder inoffiziell) bei der Entscheidung für eine der beiden Formen, denn entscheiden muss man sich als Sprecherin und Sprecher bzw. Schreiberin und Schreiber. Im Prozess des Sprachwandels kann es dazu kommen, dass sich eine Form durchsetzt.
Einordnung
Sprachliche Mittel können beim Argumentieren helfen. Um Argumente einzuführen und abzuwägen, eignen sich z.B. solche paarigen Formen wie einerseits-andererseits, zum einen-zum anderen. Damit kann man die Gegenläufigkeit von Argumenten akzentuieren. Eine eigene Position begründet man, indem man kausale Beziehungen sprachlich verdeutlicht (weil, denn, aufgrund, angesichts der Tatsache …). Um Argumente gegeneinander abzuwägen, kann man auf Formulierungen wie so gilt doch, allerdings, obwohl zurückgreifen.
Wenn das Argumentieren im Deutschunterricht Lerngegenstand ist, dann sollten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, solche Formulierungen kennenzulernen und auszuprobieren (vgl. Feilke/Tophinke 2017, S. 10ff.). Das setzt voraus, dass Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht ansprechende Kontroversen thematisieren können, die das Erproben dieser sprachlichen Formen unterstützen.
3. Zur Reflexion
In den vorangegangenen Beispielen haben Sie nun einen kleinen Ausschnitt der Lernbereiche kennengelernt, mit denen man sich in der Didaktik für das Unterrichtsfach Deutsch beschäftigt. Zusammenfassend bedeutet das: Als zukünftige Deutschlehrerin bzw. zukünftiger Deutschlehrer an einer Schule werden Sie tagtäglich mit Inhalten Ihres Faches umgehen, die Sie für Schülerinnen und Schüler aufbereiten müssen. Bereits in Ihrem Studium müssen Sie deshalb:
a) sich intensiv mit fachlichen Inhalten und fachlicher Theorie auf Seiten der Literaturwissenschaft und der Linguistik auseinandersetzen und
b) lernen, diese für Schülerinnen und Schüler „aufzubereiten“.
Das geschieht z.B., in dem Sie sich damit auseinandersetzen, welche fachlichen Gegenstände sich überhaupt als Lerngegenstände eignen oder welche Aspekte des ausgewählten Gegenstandes Interesse oder Verstehensprobleme bei Ihren Lernenden wecken könnten. Abschließend beantworten Sie bitte die folgende Frage. Versuchen Sie auch, eine Begründung zu formulieren, warum Sie sich für diese Antwort entschieden haben.
4. Quellenangaben
Berktold, Kerstin; Hoyer, Sabine; Illmann, Birgit; Röbe, Edeltraud; Röbe, Heinrich: Ele und Leo, Leselehrgang (2007): Approbiert für Volksschule, Deutsch – Fibeln (in Teilen), 1. Klasse. Österreichischer Bundesverlag Schulbuch.
Feilke, Helmuth/Tophinke, Doris (2017): Materialgestütztes Argumentieren. In: Praxis Deutsch 262, S. 4 – 13.
Müller, Astrid/Szczepaniak, Renata (2017): Grammatische Zweifelsfälle. Basisartikel. In: Praxis Deutsch, Heft 264, S. 4 – 13.
Spinner, Kaspar H. (2006): Literarisches Lernen. In: Praxis Deutsch, Heft 200, S. 6 – 16.
1. Was ist Sachunterricht?
2. Wie studiert man Sachunterricht?
3. Können Sie sich für den Sachunterricht begeistern?
4. Literatur
1. Was ist Sachunterricht?
Sachunterricht gehört neben Deutsch und Mathematik zu den drei Kernfächern des Grundschulunterrichts. Sachunterricht ist ein Integrationsfach, das sich aus fünf verschiedenen fachlichen Perspektiven zusammensetzt: Der historischen, sozialwissenschaftlichen, geografischen, naturwissenschaftlichen und technischen Perspektive. Kinder erwerben im Sachunterricht die Kompetenz, sich in ihrer Lebenswelt zu orientieren, diese angemessen zu verstehen, sie mitzugestalten und in ihr entwicklungsgemäß selbstständig und verantwortlich zu handeln. Sie erwerben zudem Lernvoraussetzungen für die Anforderungen in den naturwissenschaftlich-technischen sowie gesellschaftswissenschaftlichen Fächern der weiterführenden Schulen. Damit hat der Sachunterricht zwei wesentliche Bezugsrahmen: Zum einen die Lebenswelt der Kinder, ihre Fragen und Interessen, und zum anderen die Ordnung des Wissens in den verschiedenen Fachdisziplinen sowie deren spezifische Methoden und Wege der Erkenntnisgewinnung.
Um Sachunterricht kompetent unterrichten zu können, bedarf es einerseits einer differenzierten fachdidaktischen Ausbildung, in der es um Lernvoraussetzungen, Lernformen, Methoden und Arbeitsweisen im Sachunterricht geht. Eine wichtige Voraussetzung sind andererseits solide Sachkenntnisse in den Bezugsdisziplinen des Sachunterrichts: Biologie, Chemie, Physik, Technik/Informatik, Geografie, Geschichte und Sozialwissenschaften. Die Vorstellung, dass es im Sachunterricht nur um Inhalte geht, für die es keiner besonderen fachlichen Voraussetzungen bedarf, ist lange überholt. Für eine qualifizierte Gestaltung von Lehr-Lernprozessen im Sachunterricht sind fachwissenschaftliche Kompetenzen unerlässlich. Diese können Sie allerdings nur teilweise und in exemplarischer Form im Studium erwerben, weil der Sachunterricht ein umfangreiches und komplexes Integrationsfach ist. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie selbst Interesse und Spaß daran haben, sich immer wieder neu fachliche Inhalte selbst zu erschließen.
2. Wie studiert man Sachunterricht?
Das Lehrangebot umfasst neben Lehrveranstaltungen zur Didaktik des Sachunterrichts das gesamte fachwissenschaftliche Spektrum des Integrationsfaches Sachunterricht. Gesellschafts- und naturwissenschaftliche Inhalte werden teilweise integrativ und in Kooperation mit der Didaktik des Sachunterrichts gelehrt. Ein wichtiges Ziel ist es, Fachinhalte nicht entlang der Bezugsdisziplinen zu trennen, sondern die verschiedenen Disziplinen für die Erschließung von Inhalten und Problemen nutzbar zu machen. Schwerpunkte im Bereich der Didaktik des Sachunterrichts im Hamburger Studienangebot sind:
- Das Forschende Lernen, das unter anderem im Rahmen des Kernpraktikums Bestandteil der Ausbildung ist,
- das Philosophieren mit Kindern als Unterrichtsprinzip im Sachunterricht, das hier unter anderem als Medium zur Integration der verschiedenen Fachperspektiven verstanden wird,
- der Einsatz von und kritische Umgang mit digitalen Medien,
- Unterricht an außerschulischen Lernorten und Outdoor Education und
- Bildung für nachhaltige Entwicklung.
3. Können Sie sich für den Sachunterricht begeistern?
a) Sind Sie eine Forscher*innennatur?
Im Sachunterricht geht es um vielfältige Aspekte von Welt. Das menschliche Wissen erweitert sich ständig und bereits Grundschülerinnen und Grundschüler verfügen zum Teil über differenzierte Vorstellungen und Vorkenntnisse. Beim Forschenden Lernen können Kinder eigenen Fragen nachgehen und eigene Wege der Erkenntnis in Anlehnung an Methoden und Arbeitsweisen der Wissenschaft erproben. Ob Projekte Forschenden Lernens allerdings für die ganze Klasse zu einem gemeinsamen Abenteuer werden, hängt maßgeblich von der Begeisterungsfähigkeit der Lehrkraft ab. Darum die Frage: Finden Sie Forschen spannend? Mögen Sie Dingen auf den Grund gehen, sie beobachten, messen, vergleichen, recherchieren und diskutieren? Haben Sie Lust, mit Kindern zu erforschen, warum große Schiffe schwimmen und Stecknadeln sinken? Haben Sie Interesse daran, im Stadtteil auf historische Spurensuche zu gehen?
Können Sie sich vorstellen, mit Kindern zu forschen? Bitte kreuzen Sie an:
eher (ja) | |
eher nicht |
b) Sind Sie offen für Fragen und Vorstellungen von Kindern?
Philosophische Gespräche werden im Sachunterricht aus vielen guten Gründen eingesetzt: Sie integrieren fachliche Perspektiven und individuelle Sichtweisen auf die behandelten Themen. Sie vertiefen und erweitern die fachliche Betrachtung um erkenntnistheoretische, metaphysische, ethische und anthropologische Fragen. Und sie vermitteln zwischen Kind, Sache und Welt. Aber: Erkennen Sie philosophische Fragen, wenn Kinder sie stellen?
Wenn Sie in der Zuordnung der Fragen noch unsicher sind, stellt dies kein Problem dar, denn mit philosophischen Fragen und Gesprächen im Sachunterricht können Sie sich im Studium vertraut machen. Worüber Sie allerdings bereits verfügen sollten, ist ein grundlegendes Interesse an den Fragen und Vorstellungen von Kindern. Beim Philosophieren ist es die Aufgabe der Lehrkraft, Gespräche so zu leiten, dass die Aussagen der Kinder begründet werden, dass sie geprüft, verglichen, kontrastiert und bewertet werden können und dass die Kinder sich aufeinander beziehen. Die Kinder lernen, selbst und gemeinsam mit anderen zu philosophieren, und die Lehrkraft hält sich mit ihrer eigenen Meinung sowie inhaltlichen Bewertungen zurück. Wie sieht es bei Ihnen aus – interessieren Sie sich für das, was Kinder denken?
Sind Sie offen für Fragen und Vorstellungen von Kindern? Bitte kreuzen Sie an:
Eher ja. Ich finde es spannend zu erfahren, worüber und wie Kinder (nach)denken. | |
Eher nicht. Schülerinnen und Schüler sollen von mir lernen, nicht umgekehrt. |
c) Sind Sie medienaffin?
Das Weltwissen der Kinder wird stark durch Medien, zunehmend digitale Medien geprägt. Wege der Informationsbeschaffung und der verantwortliche, kritische Umgang mit Medien sind daher ein wichtiger Bestandteil des Sachunterrichts. Im Zusammenhang mit sachbezogenen Aufgaben lernen die Kinder, sowohl Printmedien als auch den Computer und das Internet als Arbeits-, Informations- und Kommunikationsmittel in ihren wesentlichen Grundfunktionen zu verstehen und zu nutzen. Wie stehen Sie zum Einsatz digitaler Medien im Sachunterricht?
Verfügen Sie über ein grundsätzliches Interesse an digitalen Medien und dem kritischen Umgang mit ihnen? Bitte kreuzen Sie an:
Eher ja. Ich probiere neue Medien gern aus und mache mir ein Bild davon, ob und wozu ich sie sinnvoll einsetzen kann. | |
Eher nicht. Ich beschäftige mich mit Medien meist nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt. |
d) Unterrichten Sie gern an außerschulischen Lernorten?
Im Sachunterricht wird an außerschulischen Lernorten unterrichtet – zum Beispiel in der Zooschule Hagenbeck, auf dem Wochenmarkt oder im Hamburger Schulmuseum – und es findet Outdoor Education statt, d.h. Sie verlassen mit den Kindern regelmäßig den Klassenraum, um das Lernen mit dem ganzen Körper und allen Sinnen zu fördern.
Können Sie sich vorstellen, Unterrichtseinheiten außerhalb der Schule zu planen und durchzuführen?
Eher ja. Das kann ich mir gut vorstellen. Ich habe auch gleich Ideen dazu, wie und wo dies stattfinden könnte. | |
Eher nicht. Ich bin unsicher, wie man so einen Unterricht planen und bewerten kann. |
e) Sind Sie bereit, sich den Herausforderungen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu stellen?
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist zu einem wichtigen, alle Fächer und Schulstufen umfassenden Aufgabenbereich geworden. Im Sachunterricht der Grundschule hat dieser Bildungsbereich jedoch seinen besonderen „Ort“, gerade aufgrund der Disziplinen übergreifenden und integrierenden Struktur des Sachunterrichts. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein anspruchsvolles und komplexes Aufgabengebiet, das in viele verschiedene Wissenschaftsdisziplinen hineinreicht und insbesondere auch ethische Fragen umfasst. Haben Sie Interesse, sich in komplexe Zusammenhänge einzuarbeiten und sich auf dem neuesten Informationsstand zu halten?
Haben Sie Lust, mit Kindern über die Zukunft unseres Planeten nachzudenken?
Eher ja, das interessiert mich selbst. | |
Eher nicht, das ist mir zu schwierig. |
Sachunterricht bildet die Grundlage für natur- und gesellschaftswissenschaftliche Zugänge der Kinder zur Welt. Sachunterricht unterstützt Kinder dabei, sich in dieser Welt zu orientieren, Sachunterricht vermittelt Methoden der Erkenntnisgewinnung sowie einen kritischen Umgang mit Informationen und Sachunterricht trägt zum Aufbau von Urteilskompetenz bei, die für ein verantwortliches Handeln unerlässlich ist. Mit welcher Motivation und welchen Selbstwirksamkeitserwartungen die Schülerinnen und Schüler Bildungschancen im Sachunterricht wahrnehmen, hängt maßgeblich davon ab, wie sie den Unterricht erleben. Können Sie sich für den Sachunterricht, wie er in Hamburg studiert wird, begeistern? Eine erste positive Antwort ergibt sich, wenn Sie bei den oben genannten Fragen meist „eher ja“ angekreuzt haben.
Nähere Informationen zum Sachunterricht als Unterrichtsfach und zum Studium im Fach Sachunterricht finden Sie hier.
4. Literatur
Adamina, Marco/Hemmer, Michael/Schubert, Jan Christoph (Hrsg.) (2016): Die geographische Perspektive konkret. Begleitband 3 zum Perspektivrahmen Sachunterricht. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt KG.
Becher, Andrea/Gläser, Eva/Pleitner, Berit (Hrsg.) (2016): Die historische Perspektive konkret. Begleitband 2 zum Perspektivrahmen Sachunterricht. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt KG.
Giest, Hartmut (Hrsg.) (2017): Die naturwissenschaftliche Perspektive konkret. Begleitband 4 zum Perspektivrahmen Sachunterricht. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt KG.
Gläser, Eva/Richter, Dagmar (Hrsg.) (2015): Die sozialwissenschaftliche Perspektive konkret. Begleitband 2 zum Perspektivrahmen Sachunterricht. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt KG.
Michalik, Kerstin/Schreier, Helmut (2017): Wie wäre es, einen Frosch zu küssen? Philosophieren mit Kindern im Grundschulunterricht. Braunschweig: Westermann.