Lernort

Schule als Lernort

„Du lernst fürs Leben, nicht für die Schule!“ Jede bzw. jeder von uns hat diesen Satz irgendwann im Laufe der eigenen Schullaufbahn zu hören bekommen. Und tatsächlich ist Schule weit mehr als nur ein Ort, an dem Wissen vermittelt und überprüft wird. An Schulen lernen junge Menschen, sich die Welt zu erschließen und anzueignen, um selbstbestimmt und eigenständig am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.

Lehrkräfte sind entsprechend gefordert, Unterrichtsformate zu entwickeln, die ihren Schülerinnen und Schülern die notwendigen Inhalte und Kompetenzen vermitteln und sie dazu befähigen, diese auch anwenden zu können. Dafür schaffen Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit Erzieherinnen und Erziehern sowie anderen pädagogischen Fachkräften Lernräume, in denen ihre Schülerinnen und Schüler individualisiert, selbstständig und eigenverantwortlich lernen können.

Wandel im Lehren und Lernen

Aus diesem Grunde gestalten Lehrkräfte heute Unterricht in aktiver Zusammenarbeit mit ihren Schülerinnen und Schülern und verändern im Zuge dieses stetigen Austauschs auch gemeinsam die Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen Lernerfolg. Die Schule als Lernort unterliegt aber nicht nur deshalb einem ständigen Wandel – viele weitere Faktoren wirken auf die Methoden und die Inhalte des Lehrens und Lernens ein. Hier sehen Sie ein paar Beispiele:

Impulse zur Veränderung entstehen auch durch die pädagogischen Konstellationen, in denen Unterricht abgehalten wird. Lehrerinnen und Lehrer arbeiten insbesondere mit Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen zusammen, um der Heterogenität der Schülerinnen und Schüler und den Maßgaben einer inklusiven Schularbeit gerecht zu werden. Gerade im Hinblick auf die Vielfalt der Förderbedarfe, die daraus entstehen, ist der Input von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen in allen Schulformen gefragt.

Wandel durch Fachentwicklung

Auch für das eigene Unterrichtsfach stellen sich immer wieder neue Anpassungsfragen, mit denen sich eine Lehrkraft auseinandersetzen muss. Was die Fachentwicklung für die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern bedeutet, können Sie dem folgenden Beitrag entnehmen:

Vom Lernort zum Lebensraum

Mit dem fortschreitenden Ausbau von Ganztagsschulen erhalten Schülerinnen und Schüler neben dem regulären Unterricht zunehmend die Möglichkeit, Hausaufgaben betreut zu erledigen und nachmittags an Freizeitangeboten teilzunehmen. Dafür arbeiten die Schulen auch mit außerschulischen Trägern und Fachkräften, wie beispielsweise Jugendzentren oder Sportvereinen, zusammen.

Der Lernort Schule verwandelt sich damit zusehends in einen Lebens- und Erfahrungsraum, in dem Schülerinnen und Schüler vermehrt soziale Werte und Regeln für ein funktionierendes gesellschaftliches Miteinander erlernen und gemeinschaftlich erproben. Die Bedeutung der Pädagogik im schulischen Handeln nimmt dadurch weiter zu. Für Lehrerinnen und Lehrer entsteht hier ein facettenreiches weiteres Einsatzfeld, um in Kooperation mit anderen neue didaktische und pädagogische Lernangebote für ihre Schülerinnen und Schüler gestalten zu können.

Reflexion

Sie haben sich nun mit verschiedenen Aspekten befasst, die Schule als Lernort ausmachen. Bitte reflektieren Sie noch ein wenig darüber:

Lehrerinnen und Lehrer erhalten laufend neue Impulse für ihre Arbeit, die sie aufnehmen und umsetzen müssen. Überlegen Sie in diesem Zusammenhang, wie es Ihnen mit Veränderungen geht: Wie gehen Sie z.B. mit Neuerungen um? Wie flexibel möchten Sie in Ihrem Arbeitsalltag sein?

Inklusiver Unterricht und Ganztagsschulangebote sind nur zwei Gründe dafür, dass Lehrkräfte verstärkt erzieherische Aufgaben wahrnehmen. Welche Haltung haben Sie zu dieser Entwicklung? Haben Sie bereits eine Idee, welche Ihrer persönlichen Kompetenzen dabei hilfreich sein könnten?

Im kompetenzorientierten Unterricht wird unter anderem Wert darauf gelegt, dass Schülerinnen und Schüler ihren Lernstoff selbstgesteuert und anwendungsbezogen erarbeiten, die Aufgabe der Lernbegleitung spielt dabei für Lehrkräfte eine ebenso große Rolle wie die der Wissensvermittlung. Welche Erfahrungen zu diesem Wandel im Aufgabenprofil von Lehrerinnen und Lehrern haben Sie bereits gemacht? Wie schätzen Sie diesen Wandel im Zusammenhang mit Ihren Vorstellungen vom Beruf der Lehrkraft ein?